Vor dem Regen ins Ziel
Wohl fast jeder hat mit Besorgnis ein Wetter-App konsultiert, um auf dem Radar zu schauen, wann der Regen nun genau eintrifft. Die Wolken hingen grau am Himmel und kamen unaufhaltsam näher. Ansonsten war es eigentlich ideales Laufwetter an dem diesjährigen Schollenholzlauf des LSV Frauenfeld, auch wenn die «Gfrörlis» unter dem Läufervolk mit grimmiger Miene behaupteten, es sei immer noch viel zu kalt. Spätestens nach dem Aufstieg nach Liebensberg hatten auch die nicht mehr kalt, auf den Fotos sieht man auf jeden Fall nur noch rote, verschwitze Köpfe und aufgezogene LSV Jacken.
Um 14:00 Uhr fiel der Startschuss für den ersten Block, um 14:15 Uhr startete der Rest. (Ja – der Schollenholzlauf hat zwei Startblöcke). Und er hat es in sich, der 16,15 km lange Lauf. Gleich zu Beginn geht es aufwärts, dann zieht sich das Feld auf der knapp 2 km langen, geraden Strecke auseinander, bevor es hinauf geht nach Liebensberg. Tapfer kämpften sich die Läuferinnen und Läufer den Anstieg empor und schafften es sogar noch in die Kamera zu lächeln, die oben wartete. Weiter ging es nach Bewangen, dann ein gerades Stück der Autobahn entlang und schliesslich über Gerlikon wieder hinunter nach Frauenfeld. Der Bergläufer, die beim Aufstieg triumphierend überholt hatten, wurden nach Gerlikon zu den Gejagten. Gehetzt schaute der eine oder andere über die Schulter zurück, als das gerade Schlussstück in Angriff genommen wurde. Die Biese blies einem unbarmherzig entgegen und sie schien nicht aufzuhören, diese lange, gerade Strecke, auf der man weit vorne die schnellen Läufer sieht, die schon fast im Ziel sind. Eigentlich ist der Energiepegel an diesem Punkt fast auf null, eigentlich würde man gerne langsamer, aber jetzt aufgeben und die Läuferin oder den Läufer, dem man bis jetzt so eisern davongelaufen ist, einholen lassen -wegen zwei Kilometern? Nein, das dann doch nicht. Und so trafen die Läuferinnen und Läufer ehrgeizig und mit vollem Tempo im Ziel ein, angefeuert von Kollegen und Kolleginnen, die es bereits geschafft hatten. Der eine oder andere musste sich zuerst mal erschöpft ans Mäuerchen lehnen, die müden Beine dehnen und durchschnaufen. Jetzt ein warmes Teeli, ein Wässerli und eine warme Dusche. Wie herrlich nach dem geschafften Lauf.
In der Turnhalle im Oberwiesen bekam man das Besagte. Zusammen mit Läuferkolleginnen und Kollegen konnte man ein Stück Kuchen geniessen, auf dem Wetter-App schauen, wie der Regen nun tatsächlich ins Land zog und man es vor dem Regen ins Ziel geschafft hat. Eigentlich konnte man dem Regen auch in Natura zuschauen, aber wenn man gerade auf dem App nachschaut, dann kann man auch gleich noch auf dem Garmin-App den Lauf hochladen und schauen, wer seinen Lauf auch schon hochgeladen hat. Heimlich vergleichen, liken, gratulieren und dass alles, obwohl die Anderen neben einem auf dem Bänkli sitzen und …naja… das Gleiche tun. Vor dem Lauf hatte man das gerade noch diskutiert, ob man als Hobbyläufer eigentlich so eine tolle Läuferuhr braucht und wer während des Laufes die Daten auf der Uhr kontrolliert. Nö, eigentlich alles nicht nötig, Hauptsache so schnell es geht. Aber wenn man die Uhr mal vergisst, dann ist es doch so, als wäre man gar nicht gelaufen, es ist dann irgendwie einfach nicht echt. Und zu einem guten Lauf gehört dies einfach dazu. Ist auch schön auf der Grafik im App den Hügel zu sehen, über den man gerade mit etwas mehr als einer Stunde drüber gerannt ist. Wir sind schon gut!
Bei der Rangerkündigung zeigte sich wie gut wir waren.
Bei den Daman kämpften Shelly Shenk vom Run Fit Thurgau und Nicole Lohri vom LSV Frauenfeld um den Sieg. Shelly entschied das Duell für sich und gewann die Frauenkategorie mit 1:08:35. 3. wurde Christine Altorfer vom LSV Frauenfeld.
Bei den Männern gewann Jörg Stäheli mit Zeit von 1:01:50 gefolgt von Philipp Früh vom LSV Frauenfeld (1:02:15) und Felix Schenk vom Run Fit Thurgau (1:02:36)
Alles in Allem ein erfolgreicher Lauf, nicht nur wegen den guten Resultaten. Viele fleissige Helfer hatten dafür gesorgt, dass alle mit einer Startnummer ausgerüstet waren und die Zeit richtige gemessen wurde. Keine einfache Aufgabe, wenn man dies korrekt machen will. Ausserdem hatten Astrid Leumann und Dani Frischknecht schon Tage vorher den Lauf mit orangen Pfeilen gekennzeichnet und am Tag des Wettbewerbs nochmals kontrolliert, ob alles stimmt. Herzlichen Dank dafür, vor allem auch für die ermutigenden Worte nach jedem strengen Aufstieg.
Am Lauftag sorgten die Vorfahrer und die Helfer an den Kreuzungen für Sicherheit und das keiner in seinem Eifer eine falsche Abzweigung nimmt. Und wie bei jedem Lauf standen Fotografen zur Stelle und haben alles dokumentiert und festgehalten. Und in der Turnhalle Oberwiesen wurde man super mit Kuchen von Spenderinnen und Spendern bewirtet. Ausserdem waren die Tische liebevoll dekoriert. Sind die Zucker-Eili eigentlich zum Essen dort gewesen? Wenn ja, danke! Wenn nein, hoffentlich hat niemand so genau geguckt.