Früh geht es los am 14. Oktober 2018. Sogar die vier Häsli von Widmers gucken verschlafen, als sie früher als sonst ihr Morgenlöwenzahn bekommen. Und um viertel vor sieben sind die Mitglieder des LSV bereits auf dem Parkplatz im Rüeggerholz versammelt. Noch ziemlich verschlafen, gähnend und mit schweren Augen. Mit Privatautos geht es nach Wangs. Erst vor St. Gallen lichtet sich langsam der Nebel und es dämmert. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Fahrer. Es war wirklich schön, dösend auf dem Rücksitz mitzufahren und hin und wieder einen weisen oder auch dämlichen Kommentar fallen zu lassen, ohne sich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen.
Bei der Fahrt durch das Rheintal wird es allen auch bald klar: Es windet! Und zwar nicht nur ein bisschen! Es hat auch schon einige Autos auf dem Parkplatz bei der Pizol Bahn, es hat einige Leute, die die gleiche Idee gehabt haben an diesem Sonntag. Ob es bei dem Sturm überhaupt möglich ist, bis zur Pizol Hütte zu fahren? Die Fahrt in der Gondel verläuft noch friedlich und auch die erste Sessellift Fahrt geht relativ unspektakulär vorüber, wenigstens für die meisten Mitglieder des LSV. Nur jemand ist bereits zu diesem Zeitpunkt mit leichter Panik konfrontiert. Bei der letzten Sesselliftstrecke wird die Fahrt je länger je windiger und auch langsamer. Es schaukelt und windet und während es den einen etwas unwohl wird, steht die vorhin erwähnte Person gerade Todesangst aus und betritt später mit kaltem Angstschweiss die Pizol Hütte. Es bleibt noch zu erwähnen, dass dem Sesseliliftwart auch nicht sehr wohl war, er starrte besorgt auf die Warnsignale, die mal orange und mal rot aufleuchteten.
Der Brunch tut somit allen gut, in der Hütte ist es windstill und warm und so essen einige ein Gipfeli über den Hunger hinaus. Zweifel, ob die 5-Seen-Wanderung bei der Windstärke wohl zu gefährlich sei, werden bald zur Seite geschoben, als sich eine ganze Völkerwanderung in Form eines Tazzelwurms den Weg zum Grat hochschlängelt. Also, wenn die das können, dann kann das der LSV Frauenfeld auch.
Und so geht die Wanderung gegen halb elf Uhr los. «Vom Winde verweht» wandern die LSV Mitglieder tapfer dem Grat entgegen. Die Frisuren sind schnell dahin – das Schlottern auch. Auf dem Grat muss man schnell anhalten, um ein obligates Foto zu schiessen. Gar nicht so einfach bei dem Wind. Man muss um das Handy fürchten, da fliegen einige Mützen, Bahntickets und andere Gegenstände davon. Jacken und Hosen werden aufgebläht und wenn sich nicht drei hängende Teenager im Zuhause eines weiblichen LSV Mitgliedes tummeln würden, hätte man dieses für hochschwanger einstufen können.
Zügig geht es darum weiter zum zweiten See (respektive dritten See – den ersten See der 5-Seen-Wanderung hätte man gegen den Wind erreichen müssen, deshalb wurde er beim Start «vergessen»). An einen längeren Znünirast ist nicht zu denken, es windet einfach zu stark. Aber es sind alle ohnehin noch gestärkt vom Brunch und die Aussicht ist auch trotz des Windes wunderschön. Ausserdem hat es wahnsinnig viele Leute, fast so viele wie in der Bahnhofstrasse. Maulen kann man ja nicht, schliesslich gehört man ja selbst auch zu den Leuten. Beim nächsten See erreicht der Wind seinen Höhepunkt, die Fliegengewichte des LSVs (das sind eigentlich alle!) werden fast weggeweht. Endlich, nach einem nächsten Gipfel erreicht der Trupp einen windstille Stelle um zu rasten und den Gipfelschnaps zu geniessen. Prost!
Danach wird es stiller. (Nicht wegen dem Schnaps) Im Windschatten geht es über Bergweglein wieder hinunter zur Sesselliftstation. Und weil der LSV wie immer so schnell unterwegs ist, bleibt noch Zeit, um auch die nächste Etappe zur Gondel Bergstation zu Fuss zu bewältigen. (Ausserdem bringen mich keine zehn Pferde mehr in diese Todesfalle von einem Sessellift. Man sieht ja von Weitem, dass diese Sessel unstabil sind!)
Nach etwas mehr als vier Stunden wandern, gönnen sich alle ein Bier oder Cola und einen Nussgipfel im Restaurant der Bergstation. Der Herbst zeigt sich von der schönsten Seite und man kann kaum glauben, wie fest es vor wenigen Stunden gerade noch gewindet hat. Müde und mit rotem, sonnenwarmem Gesicht geht es mit der Gondelbahn schliesslich wieder zurück ins Tal. Auf der Rückfahrt sind die meisten wohl doppelt froh, wenn sie nicht ans Steuer müssen. Super Service.
An dieser Stelle herzlichen Dank an Astrid und Yvonne für die Planung! Es war eine superschöne Wanderung! Und für den Wind und die halsbrecherische Fahrt auf dem Sessellift konntet ihr ja nichts dafür. Und Coiffeur Toni wird die Frisur auch wieder in Schuss bringen.
Dank an Hansruedi Manser und Pascal Farner für die zusätzlichen Fotos
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