Bericht vom Knorrlilauf 2023

„Am 7. Juli gingen wir an den Knorrlilauf nach Thayngen. Um fünf Uhr trafen wir uns in Frauenfeld. Dann fuhren wir mit dem Auto nach Thayngen. Dort deponierten wir zuerst das Gepäck in der Garderobe. Dann holten wir unsere Startnummer. Es war heiss. Alle hatten Durst.“

Hier hat jemand wohl zu viel Schulaufsätze gelesen. Es ist Ende eines Schuljahres, Zeit für den Sommer, Zeit für…

…den Knorrlilauf in Thayngen.

Also nochmals von vorne, oder nein, machen wir gleich weiter nach der Startnummer. Sie haben ihn schon oft gemacht, die LSV-Mitglieder. Jeder kennt die Charakterzüge des Knorrlilaufes. Die Hitze, der schwülwarme Sommerabend, die Mücken. Mützen werden ins Wasser getaucht, einige stellen sich kurzerhand unter einen Schlauch und genehmigen sich so eine Abkühlung vor dem Start. Es wird ein Foto gemacht von allen mit dem grünen LSV-T-Shirt – s Widmer kommen zu spät – dann spazierte und jöggerlt man zusammen hinauf zum Start, links und rechts trockene abgemähte Wiesen und Getreidefelder, es geht kaum ein Windlein. Sie kommen zahlreich vom LSV, nicht nur weil der Knorrlilauf so abwechslungsreich ist, denn danach winkt noch ein feines Essen. Oder in den Worten eines alteingesessenen Mitgliedes: «Das beste an dem Lauf ist sowieso das Essen danach!» Einige stellen sich ehrgeizige vorne an dem Start, scharren erwartungsvoll mit den Laufschuhen in der Hoffnung, ein Sack mit Unilever Goodies zu gewinnen, ein Mitglied hat eine grosse Klappe, hechelt jedoch nach dem Start schon bald in den hinteren Rängen den trockenen Waldweg den ersten Kilometer hinunter. Es ist nicht nur das Essen, dass so viele nach Thayngen lockt. Der Lauf ist wirklich schön, so kurzweilig und abwechslungsreich und für einen heissen Sommerabend eben grad recht. Meistens führt er durch den Wald, für Ehrgeizige hat es ein paar Steigungen drin, die auch für Lautmäuler machbar sind, sonst ist es meistens flach und der letzte Kilometer führt abwärts, man kann leichtfüssig ins Ziel «hinunterrollen». Die vielen Mücken und andere Viecher, die herumschwirren stören beim Laufen auch nicht mehr und dienen höchstens als proteinreiche Zwischenverpflegung (vor allem, wenn man während dem Laufen immer noch eine laute Klappe hat).

Die 9,2 Kilometer sind schnell geschafft und im Ziel sind alle nass, sei es von einer zweiten Dusche unter dem Schlauch oder durchgeschwitzt. Jetzt schnell zurück zur Turnhalle, eine kühle Dusche, dann zur Rangverkündigung, um den Pokal und hoffentlich ein Sack voller Goodies zu holen. Bravo Christine, du hast unsere Ehre gerettet mit dem 2. Platz! Für einen Gruppenpreis hat es dieses Jahr nicht gereicht, es waren wohl alle mit den Gedanken schon bei den Fischknusperli und dem kühlen Bier. Oder vielleicht haben sie uns letztes Jahr erwischt, wie wir bereits im Ziel die Sachen aus den Säcken untereinander getauscht haben: Eine Vegi-Bouillon gegen eine Pilzsauce austauschen, die Bratensauce hat dem einen nicht gepasst, die andere wollte die Spargelsuppe lieber nicht in dieser Form.

Und dann geht es zurück nach Diessenhofen. Unten am Rhein sitzen sie zusammen, die LSV-Mitglieder, vergleichen ihre Laufresultate, schildern den Hergang des Sturzes mit dem Bike, lachen über gemeinsame Erlebnisse.

Einfach den Sommer geniessen, der mit dem Knorrlilauf eingeläutet wurde. Er liegt noch in seiner ganzen Pracht vor uns. Lange, laue Abende am Rhein, im Garten, am Hüttwilersee. SUPen auf dem Bodensee, gemütliche Trainingsläufe im Seebachtal oder im Wald neben dem Haus. Faul auf dem Segelboot dahin dämmern, Wanderungen hoch oben in den Schweizer Bergen, einschlafen zum Rauschen eines Wildbaches in einer SAC-Hütte, einen ersten langen Schwumm im Meer wagen, so sehen die Sommer eines Läufers, einer Läuferin aus. Und irgendwann in ein paar Wochen heisst es dann: „Am Sonntag, den 13. August fuhren wir nach Berg. Wir trafen uns bei der Turnhalle. Zuerst gingen wir die Startnummer holen. Es war heiss. Wir hatten Durst. Dann ging es los.“

Das war der Knorrlilauf 2023. Es war schön.

Miriam

Fotos von Rolli Hatt