Nachdem wir im letzten Jahr coronabedingt nur einen internen Schnupperwettkampf durchführen konnten, galt es jetzt ernst. Im Vorfeld wurde sehr viel Werbung über die sozialen Medien für den 1. Hubener Frühlingslauf gemacht, was sich definitiv gelohnt hat.
Im Hintergrund liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Das Wettkampfbüro musste besetzt werden, die Festwirtschaft geführt, Kuchen und Brote gebacken und zahlreiche Helferinnen und Helfer mussten aufgeboten werden für die Absicherung der Strecke, die Markierung der Wege oder als Vor- und Schlussfahrer.
Wunderbar? Ist es das richtige Wort? Mhm.. während dem Lauf war es mir nicht nach wunderbar… aber nach dem Lauf, nach getaner Arbeit, fühlt sich jeweils alles wunderbar an. Aber der Reihe nach:
Zahlreich waren die Sportlerinnen und Sportler erschienen. Ganz zur Freude der Organisatoren.
Es wurde in zwei Startblocks gestartet. Die Läuferinnen und Läufer, welche länger als eine Stunde für die Strecke benötigten, sind 10 Minuten vorher gestartet. So kam es, dass nur ein kleines Grüppchen um 14 Uhr startete. Die Strecke war sehr abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll. Es galt, die Kräfte gut einzuteilen. Die schnellen Läuferinnen und Läufer waren schon nach zwei Kilometern ausser Sichtweite und so kam es, dass ich ganz alleine unterwegs war. Ohne Hasen zu rennen oder selber als Hase verfolgt zu werden, war eine neue Erfahrung für mich. Zum Glück waren da ab und zu Streckenposten oder Spaziergänger, welche mich angefeuert haben. Irgendwann bin ich dann auf eine Gruppe der Erststarter aufgelaufen und habe sie heimlich benieden. Nach und nach habe ich weitere Läuferinnen und Läufer überholt und natürlich auch angefeuert. Vor dem Schlussspurt galt es noch ein Stück auf einem Trailweg zu absolvieren. Im Augenwinkel habe ich einen Fotografen entdeckt, im Gebüsch liegend. Das bunte Farbspiel an Vereins- und Laufshirts gab bestimmt einen guten Kontrast zum Frühlingserwachen der Bäume. Und bereits habe ich das laute Rufen unserer Präsidentin gehört, welche alle ins Ziel laufenden Sportlerinnen und Sportler angefeuert hat. Was für ein schöner Schlussspurt!
Sabine, Monika und Martin haben die Festwirtschaft geführt- ich konnte mich gar nicht sattsehen an all den Köstlichkeiten- verschiedene Kuchen, selbstgebackene Käse- und Speckbrötchen, kleine und grosse Brezel gefüllt usw.
Zu guter Letzt:
Ein herzliches Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer, welche den 1. Hubener Frühlingslauf nebst all den Läuferinnen und Läufern zum Erfolg gemacht haben.
Es war der Erste, der damals abgesagt wurde und es ist der Erste, den wir in dieser Saison im LSV auf der Liste der Vereinsläufe haben. Schon immer war der Laufsporttag Winterthur ein Zeichen, dass der Frühling kommt. Dieses Jahr ist dieser Lauf aber symbolträchtiger denn je. Noch gut erinnern wir uns zurück an den März 2020, in dem wir in einer Art Schock aufs Handy starrten. «Wegen dem Coronavirus abgesagt!” Und darauf sind zwei Jahr gefolgt mit Absagen, später Einschränkungen. Wir waren froh, wenn wir laufen durften, egal ob mit oder ohne Dusche, mit oder ohne Maske. Aber das Virus war allgegenwärtig. Und so ist es heute wie ein doppelter Frühling, ein Erwachen aus einer langen Zeit der Ungewissheit. Wir haben uns an den Lauf angemeldet, die Rucksäcke gepackt und sind hingegangen. Handy vergessen? Kein Problem, wir wollen ja nur rasch laufen. Kein Zertifikat nötig. Es fühlt sich an, wie eine Ewigkeit, seit damals als wir zuletzt so unbeschwert Richtung Steinacker spazierten mit anderen Läuferinnen und Läufern. Ein Läufer kommt uns entgegengerannt, die Startnummer schon montiert, brav am Einlaufen. Auf seiner Startnummer gross die Zahl 2020. Wir reagieren sogleich: «Ui, so ein armer Siech mit so einer Startnummer!» rutscht es der Nummer 530 raus. Sind wir so gezeichnet, dass uns sogar die Zahl 2020 so aufwühlt? Ein richtiges Gewusel ist es in der Turnhalle, wie früher – irgendwie komisch und ungewohnt, man greift unsicher zur Maske. Soll man oder nicht. Wir sind uns das alles gar nicht mehr gewohnt. Ist es wirklich vorbei? Wird es wieder so wie früher? Und so ganz ist der Frühling auch nicht da, trotz dem Sonnenschein. Der LSV Gfrörli packt die Handschuhe aus, die brauchts einfach noch. (Definitiv ein Zeichen, dass mal eine neue Berichteschreiberin nötig ist, dauernd geht es um Mützen und Handschuhe!)
Der Start
Der Start ist dieses Jahr an einem anderen Ort, fast wären ein paar einsam am Start gestanden und hätten das nicht mal realisiert, schliesslich ist es man sich auch nicht mehr gewohnt, so dicht an dicht mit anderen Menschen zu stehen, ohne Maske. Aber auch das ist dieses Jahr wieder so wie früher. Nur hat man zwischendurch fast ein schlechtes Gewissen, wenn man husten muss und irgendwie getraut man sich auch nicht so recht fest einzuatmen, wer weiss, was für Viren da noch durch die Luft schwirren.
Der Startschuss für die jungen Männer ist um 13:45 Uhr. Schön ist es, einer Läufergruppe nachzuschauen, wahnsinnig, wie die schnellen davonjagen. Deutlich zu schnell, um die Erwartungen des Sprechers zu erfüllen, der die Läufer „in einer guten halben Stunde“ wieder im Ziel erwartete.
Um 14:00 Uhr starten die Damen und die alten Männer. (Sorry, es ist nun mal so!) Und los geht es auf die 11,4 km Laufstrecke durch den Eschenberg Wald. «Dort hat es Trolle, Gnome und Hexen!» Dies aus dem Munde der Berichterstatterin. Er hat etwas Magisches, der Eschenbergerwald mit seinen vielen verwinkelten Wegen, den moosigen, dunklen Waldabschnitten. Verlaufe dich einmal in diesem Wald und du weisst, was es mit den Elfen und anderen magischen Gestalten auf sich hat. Zum Glück ist die Strecke aber markiert und niemand verläuft sich.
Der Frühling
Viele Erinnerungen an vergangene Läufe werden wach. Es gab schon alles: total vereiste Strässchen mit einer Rutschpartie vom Feinsten, warme Frühlingstage, an denen man bereits mit dem Spagettiträger «Libli» laufen konnte und natürlich auch ein Lauf in Schneeregen und Wind. Damals wären fast ein paar Zehen dem Frost zum Opfer gefallen. Die Trolle haben hinter den Bäumen hervorgeguckt und gegrinst. Heute jedoch ist es einfach Frühling und wer Zeit hatte zu schauen, der hat die Elfen gesehen, die hinter den Bäumen umherschwirrten und Glitzerfeenstaub verteilten und Frühlingsgefühle weckten. Schön war es an dem frischen Frühlingstag zu laufen, die ersten Knospen zu sehen, die Krokusse und Schneeglöckchen – und dem einen oder anderen ist vielleicht auch schon das erste Viech in den Mund geflogen.
Im Ziel
500 Meter vor dem Ziel steht Astrid, die Präsidentin, und feuert ihre LSV Kolleginnen und Kollegen an. Das gibt einem nochmals Energie für die letzten Meter. Geschafft! Etwas zu trinken, Gratulationen und dann geht es in die Garderobe. Duschen? Was solls, wir können das auch ohne.
Frisches Tischi darüber und das wars. Corona geübt. Jetzt ab in die Turnhalle, den Preis holen und mit den Kollegen den obligaten Schoggihasen essen, so wie damals vor drei Jahren, als niemand auch nur im Entferntesten einmal gedacht hätte, dass ein Virus die ganze Welt verändert. Aber auch hier merken wir, dass es noch nicht ganz wie früher ist, es sind nur wenige LSV Mitglieder da, viele sind nochmals Skifahren gegangen oder sind an einem Familienfest eingebunden, die müssen ja nach dieser Pandemie auch mal nachgeholt werden. Man getraut sich vielleicht auch nicht so ganz in eine grosse Menschenmasse zu sitzen, noch immer stecken sich viele Leute mit dem Virus an und niemand möchte in dem Frühlingswetter mit Husten und Kopfweh zu Hause im Bett liegen.
Die Schoggihasen müssen noch ein wenig warten. Vielleicht am Huebener Frühlingslauf an unserem zweiten Vereinshaus in diesem Jahr. Auch wenn es noch nicht ganz vorbei ist, wagen wir zaghaft nach vorne zu blicken, freuen uns auf eine Laufsaison so wie früher. Die Pandemie hat Spuren hinterlassen, vieles hat sich verändert. Aber eines ist nach wie vor gleich: Wir haben Freude am Laufen und wissen nun umso mehr – selbstverständlich ist es nicht.
Der Herdernlauf – oder was man sich aufs Alter vornehmen sollte
Die Berichterstatterin des LSV scheint aus dem Club ausgetreten zu sein – so könnte man denken. Denn kaum ein Bericht erschien in letzter Zeit und das obwohl wieder Läufe stattfinden. Nein, ausgetreten nicht, aber dauernd tanzt sie auf fremden Hochzeiten. Es ist also höchste Zeit für einen Bericht und der Herdern Lauf ist gerade um die Ecke (und ein paar Höhenmeter weiter oben!), da bietet es sich ja wirklich an. Selber schuld, wenn man am Abend vorher noch mit dem Greifenseelauf fremd geht. Jetzt ist einfach wieder mal so ein Vereinslauf dran und das mit einem Bericht. Punkt. Um zwölf Uhr schwingt man sich so mit schweren Beinen aufs Velo und strampelt den Hügel nach Herdern hoch. Das wird nix mit einem Podestplatz, die Beine sind schwer! Aber umso besser. Man zieht sich also die Triathlon Velohose an, da muss man nicht umziehen, einfach ein frisches Tischi und dann nach dem Läufli grad wieder heim und das Prichtli schreiben. Über diese Fehlüberlegung und die schlechte Kleiderwahl dann später im Bericht.
Zahlreich sind sie erschienen die Mitglieder des LSV Frauenfeld. So zahlreich, dass es bei der Siegerehrung zwei Stunden später sogar noch einen Preis gibt für den Verein. Ganze 17 Mitglieder haben am Herdern Lauf teilgenommen. Nach der langen Zeit in der nun wegen der Pandemie keine Wettkämpfe stattgefunden habe geniessen wir es alle noch etwas zusammen zu sein und zu plaudern. Es ist fast ein wenig wie früher, es mach einem wehmütig. Es ist so lange her, dass manm sich schon richtig daran gewöhnt, nicht die Hände zu geben und man fühlt sich irgendwie nackt ohne Maske. Apropos Maske, das gehört mittlerweile ja auch einfach zur Ausrüstung. Im Auto liegt immer eine rum, in der Handtasche findet man eine verwurstelte Maske, in der LSV Jacke ist auch noch eine, x-Mal gefaltet und wahrscheinlich schon durch mehrere Waschgänge durch gegangen und wieder getrocknet, und im Laufrucksack ist auch immer eine Reservermaske drin. Schon komisch, wie man sich daran gewöhnt. Auch ans nicht-duschen gewöhnt man sich, dann zieht man halt einfach ein frisches T-Shirt an und richtet sich die Haare notdürftig wieder einigermassen ein. (Wiederum genauere Infos dazu später im Bericht).
Um viertel vor eins starten die Waffenläufer, um ein Uhr ist bereits der Volkslauf dran. Die Strecke ist anders als letztes Mal und führt zuerst 500 Meter durchs Dorf. Ein LSV Mitglied ist sehr verwirrt. «Wir starten doch sicher in die falsche Richtung – alle!» Zum Glück haben wir letzten Mittwoch die Strecke schon einmal abgerannt, auch wenn die einen den Weg trotz der Pfeile nicht gefunden hätten. «Heute ist die Chance, dass ihr den Weg findet grösser, ihr könnt nicht mehr so viel quatschen auf dem Weg», meint einer trocken. Nein, quatschen tun wir nicht, es ist recht warm für so einen Tag im frühen Herbst. Aber den Weg finden wir nicht deswegen so gut, sondern weil man einfach den anderen nachlaufen kann. Auf jeden Fall geht es der Berichterstatterin so. Sie fällt sofort zurück, den Greifenseelauf in den Beinen und ein Appenzellerbiberli im Bauch. Super, das muss ich mir abverdienen! Ach, dieser Coronaspeck, ach, das Alter. Vor zwei Jahren war ich noch so viel leichter, so viel schneller! Warum, warum nur….Die ersten zwei Kilometer sind harzig, dann bessert es langsam. Die Strecke ist super und die Aussiecht über das Thurtal und die dahinter liegenden Bergen wunderschön. Was für ein herrlicher Herbsttag. Und wie schön, dass wir wieder miteinander laufen können. Vor mir laufen zwei junge Frauen vom LC Frauenfeld. Die sind sicher erst so 12 oder 13 Jahre alt. Schlank und rank mit wippenden blonden Pferdeschwänzen joggen sie leichtfüssig dahin und plaudern. Wie herzig und wie cool, dass diese zwei jungen Frauen auf diesen Lauf gehen. Mit was habe ich eigentlich meine Teenager Zeit verbracht? Mit sich sorgen, ob man dazu gehört und nicht zu dick ist. Was für eine elende Zeitverschwendung! Habe ich damit je einmal aufgehört? Nein, seit über 30 Jahren schon überlege ich mir nun, ob ich zu schwer bin, anstatt so glücklich wie diese Mädels dahin zu joggen. Gerade vorher war doch dieses Gejammer wegen dem Coronaspeck. Wäre es nicht einmal Zeit damit aufzuhören? Ich laufe hier an einem wunderschönen Herbsttag mir Kolleginnen und Kollegen an einem Laufevent in meiner Heimat. Vorhin hat es wunderbar nach Bratwurst geduftet und das einzige was ich mir überlegt habe, ob das nun drin liegt nach den 10 km oder nicht. Ich hole mir nachher sowas von einer Wurst! Schluss mit diesem Gejammer, ich höre damit auf, ab jetzt! Ich überhole die zwei Mädels, werfe noch einen Blick zurück und bin nahe daran, ihnen für diese Erleuchtung zu danken.
Es geht nach 5 km nochmals wacker den Hügel hinauf. (Ich muss ein Stück gehen). Was solls, Hauptsache mitgemacht, Hauptsache es gibt wieder mal einen Bericht. Im Ziel wieder freudiges Beisammensein mit den anderen LSV Mitgliedern, das Viva Coci schmeckt super! Jetzt das trockene T-shirt anziehen und heim zum Mittagsschlaf, der schon zu lange warten musste. Und dann plötzlich der Satz des besten Ehemannes: «Du bisch im Fall Dritti!» Au nei, jetzt muss ich so aufs Podest? Die Präsidentin lacht. «Tja, solche Probleme bleiben mir halt erspart!» Warum habe ich mir nicht wenigstens noch trockene Hosen eingepackt. Und einen Kamm. Nun geht es mit rotem Näggel, nass-geschwitzen Velohosen und stinkig aufs Podest! Aber was habe ich mir vorgenommen? Aufhören sich immer wieder zu fragen, ob man dazu gehört und nicht zu dick – oder in meinem Fall – zu stinkig ist. Deswegen gibt es nun halt eine Bratwurst und was Gutes zu trinken. Und nach und nach treffen die anderen Mitglieder des LSV am Tisch ein, frisch geduscht, gepudert und gekämmt, bereit fürs Podest. Tüchtig abgesahnt hat der LSV Frauenfeld!
Es ist wirklich zurück, das gesellige Zusammensein am Tisch nach einem Lauf, mit Bier und Kuchen und Wurst, alle wundern sich wer welchen Platz belegt hat und welche Zeit man gerannt ist. Handys werden herumgereicht, Witze gerissen. Die Berichterstatterin schreibt in Gedanken mit. Tief drinnen der Wunsch, dass wir bald in die Normalität zurückfinden, die Diskussionen über Zertifikatspflicht, Impfen und anderes rund um die Pandemie in weiter Ferne liegen. Es hat einem so gefehlt, dieses Zusammensein. Wie lange es her, als wir unter Gelächter nach einem Lauf am Tisch einen Osterhasen geschlachtet und die Stücke verteilt haben, es macht einem wehmütig. Hoffentlich ist bald alles vorbei und wir sind wieder oft so zusammen. An einem Tisch mit Plastiktischtuch, Bier und die Pfunde, die man während der Zeit auf dem Sofa nun als Isolation angefressen hat, das stört uns auch nicht. Wir sind zwar älter geworden, aber wir sind Läuferinnen und Läufer und geniessen es, an so einem Tag um die Wetter zu laufen.