Wieso beginnen eigentlich alle Berichte mit einem Kommentar über das Wetter? Als hätten Läuferinnen und Läufer nur das Wetter im Kopf, wenn sie an einen Lauf gehen. Dabei ist uns allen klar, dass wir noch weit mehr Themen haben, die uns interessieren, wenn es ums Laufen geht. Welche Schuhe sollte man anziehen und wenn die Schuhwahl getroffen worden ist, welche Socken sind geeignet und sollte man das Pflästerli jetzt schon auf die Blase tun? Dann ist da dir Frage, was man essen soll, ob man überhaupt essen soll oder sich auf ein Power Gel beschränkt und wenn man von Power Gels spricht, welches sollte man nehmen. Neugierig wird die Packung studiert und gefachsimpelt. (Übrigens: sodium chloride ist Englisch für Natriumchlorid und beides ist auf Normaldeutsch Kochsalz.) Die Mitglieder des LSVs haben auf jeden Fall genug Gesprächsstoff an dem Nachmittag vor der Turnhalle in Andelfingen. Bis zu kleineren Details, wer von den vielen anderen Läufern soll jetzt das Gruppenfoto machen, wo stellen wir uns hin und wo ist jetzt schon wieder der Kollege abgeblieben, der war doch gerade noch da! Die Frage ist nur, warum keinem in den Sinn gekommen ist, einmal zu erwähnen, was für „ein strenger Cheib“ der Wylandlauf ist! Nichtsahnend ging da ein Neuling auf die Runde und dachte nach dem ersten größeren Hügel nach der Kurve triumphierend, dass dies nun sicher die Hälfte sei und man jetzt noch voll Gas geben kann. Nein, so war es nicht, du Berggeis. Nach der ersten Steigung ging es zwar bergab, aber es ging auch noch einige Male wieder aufwärts und das in der prallen Sonne (sind wir bereits wieder beim Wetter!) Und nachdem man dann mal etwa drei Mal einen Hügel erklommen, mehrere Schwämme über dem Kopf ausgedrückt, und aus Versehen noch einen Becher Isodrink über das LSV Shirt gekippt hat, ist man bei Kilometer 12 wirklich auf dem Zahnfleisch. Andere haben sich den Lauf wohl besser eingeteilt, mit der Energie musste man nämlich weise umgehen. Und zu viel Wasser über dem Kopf und in den Laufkleidern ist nicht unbedingt förderlich, wenn es dann so schwer und klebrig am Körper klebt und tropft. (Und schön sieht es auf dem Foto auch nicht aus) Auf jeden Fall ist 14,3 km lange Wylandlauf abwechslungsreich, führt durch Wälder, über Wiesen und kleinen Siedlungen vorbei, sogar über eine Brücke muss man laufen – alles wirklich sehr schön, aber eben, auch sehr anstrengend.
So ist jeder im
Ziel einfach stolz auf die Leistung und glücklich, es geschafft zu haben.
Einige holen sich eine Sportmassage, andere gönnen sich eine Glace oder ein
Bier. Am Stand werden Schuhe probiert und gekauft, Ranglisten werden
verglichen. Der LSV hat wieder gute Resultate zu liefern, zwei Frauen
erreichten sogar einen Podestplatz.
Nicole Lohri
läuft in der Kategorie W40 mit einer Zeit von 1:00:08 auf den 3. Platz, und in
der Kategorie W60 holt sich Vreni Neukom ebenfalls den 3. Platz mit einer Zeit
von 1:13:28. Herzliche Gratulation.
Falls jemand vom LSV gerne Bericht erstattet und außerdem
zur Themenvielfalt des Wetters, der Sporternährung und der Beschaffenheit des
Laufes noch andere Themen kennt, der ist herzlich eingeladen, diesen Bericht zu
veröffentlichen. Ich bin mir sicher, es gibt noch Interessanteres als kalte
Hände, Wetterberichten und Stolpersteine auf der Laufrunde. Darum liebe LSV Mitglieder,
haut rein in die Tasten und trainiert weiterhin so tapfer, dann räumen wir bei
allen Läufen den Gabentisch leer.
Doch recht frisch ist es am Abend am 15. Mai für unseren Vereinslauf. Alle möglichen Kleidervarianten werden eingepackt. Ist es genug warm für die kurzarm Variante?
Nico Hutter wird auch Aufgeboten für die Zeitmessung. Aber Begeisterung sieht anders aus. Welche Freude als beim Start Werner Spiri steht, der die Zeitmessung übernehmen kann. So ist Nico wieder entlassen und darf nach Hause. Den Belohnungskinobesuch zieht er natürlich trotzdem ein 🙂
Die Läufer über 55 Minuten Laufzeit dürfen 5 min früher los! Mit meinen schweren Beinen müsste ich mindestens 10 Minuten früher los laufen dürfen!! Nichts da. Artig stelle ich mich in die zweite Gruppe ein.
Die Strecke wurde von Ursi perfekt markiert und wir können
uns voll aufs Laufen konzentrieren. Der Gegenwind auf dem Zurückweg macht uns
schwer zu schaffen. Glücklich kommen wir im Ziel an. Kurz war definitiv die
richtige Kleiderwahl.
Im Oberwiesen empfängt uns Karin mit selbstgebackenen Brötli
und feinem Fleischkäse. Dazu ein Bier, was will man mehr. Zum Dessert gibts
Kuchen und fruchtige Nussgipfel. Es wird eine gemütliche Runde.
Miriam feiert ihren Geburtstag vor und wir kommen in den Genuss einer Flasche Champagner! Zum Glück bin ich mit dem Velo unterwegs 🙂
Das Wetter an diesem Lauf am Mittwochabend ist
jeweils genau so, wie man das Aprilwetter so kennt. Es gibt einfach alles.
Einmal haben wir die zwei Runden im Wald bei Schneeregen mit Mütze, Handschuhen
und Winterlaufausrüstung gemacht, letztes Jahr war es wunderschönes Wetter, dafür
wurde man in eine gelbe Pollenwolke eingehüllt, es gab ein Abendlauf, an dem
wir es gerade noch vor dem ersten Sommergewitter über die Ziellinie geschafft
haben und an diesem Mittwoch herrschte nun Föhnstimmung. In der Luft ein Hauch
Frühling, die Läuferinnen und Läufer in kurzen Hosen und kurzen Tischis, aber
dennoch mit Jacken am Einlaufen – der Wind fühlt sich recht kühl an.
Es dünkt einen, dass es sehr viel mehr Teilnehmer
hat als letztes Mal, aber vielleicht meint man das auch nur. Jedenfalls sind sie
wieder einmal zahlreich erschienen, die Spinner, die nach einem Arbeitstag noch
«Lust auf einen Lauf» haben. «I wett i wär scho wieder im Ziel.», «I mag hüt
gar nöd eso.» oder «Ich muss es langsam angehen, weisst du, der Marathon am
Sonntag,…» Die spinnen doch, die Läuferinnen und Läufer – irgendwie. Warum
stehen sie denn jetzt da, am Start, mit den Füssen scharrend wie Hengste und
schnelle Stuten, den Knopf gierig auf dem Startknopf der Laufuhr, wenn sie
«nicht mögen»? Die Antwort weiss wohl keiner so recht, aber es macht halt
Spass. Und nach dem Lauf fühlt man sich super, das weiss man auch dann, wenn es
einem am Start noch etwas stinkt.
Die Strecke
Der Abendlauf führt zwei Runden durch den Wald
unterhalb bei Will und knapp an der Raststätte Thurau vorbei. Zuerst etwas
geradeaus, dann zweimal den Hügel hinauf, wieder hinunter und zwischendurch mal
auf schmalen Waldwegen oder Kieswegen. Sie ist abwechslungsreich und schön die
Strecke und hat sicher für jeden etwas dabei. Und weil man zweimal am Waldhaus,
wo der Start ist vorbeirennt, hat man auch immer wieder Zuschauer, die einen
jubelnd anfeuern, das macht Mut.
Auf der Strecke vor und kurz nach dem Ziel weht
der Föhnsturm kräftig übers Feld, wirbelt Staub auf und vor allem weht einem
der Sturm ins Gesicht. Tapfer kämpfen sich die Sportlinnen und Sportler voran,
stemmen sich gegen den Wind und gehen in die zweite Runde. Im Wald ist es etwas
windstiller, dafür zerrt der Föhnsturm an den Bäumen kleines Geäst fällt
herunter und plötzlich ein dumpfer Aufschlag, ein dickerer Ast wird
heruntergerissen. Das Adrenalin schiesst gerade noch etwas in die Höhe und
beschleunigt die Schritte. Wieder geht es in die Gerade vor dem Ziel, nochmals
muss man sich gegen den Wind stemmen und mit letzter Kraft geht es über die Ziellinie
– geschafft!
Im Ziel
Glückliches Händeschütteln und Gratulieren. «Du
feuerst mich auch noch so an, dabei war ich so am Limit», schimpft ein
Mitglied. Ob er denn rufen solle, dass man ja schön langsam in Ziel laufen
soll, wehrt sich der Angegriffene schlagfertig. Gut gekontert! Aber Läuferlogik
war ja noch nie logisch, oder? Es wird schnell kühler, in der kurzen
Laufkleidung friert man. Zum Glück gibt es warmen Tee! Zügig verziehen sich die
Läuferinnen und Läufer dann aber Richtung Turnhalle, es ist einfach zu kalt, um
noch lange in dem Wind zu stehen, jeder will unter die warme Dusche. Im
Laufschritt joggt man somit den Kilometer von der Waldhütte zurück, stolz auf
die vollbrachte Leistung. Jetzt schmeckt das Schoggistängeli natürlich super!
Und
unter dem starken Strahl der Dusche, kriegt man auch noch eine unfreiwillige
Massage. Der Blütenstaub ist auf jeden Fall aus den Haaren gespült worden, bei
der Menge von Wasser, die im Schnelltempo aus dem Duschkopf geschossen ist.
Krebsrot von dem kalten Wind und der Massage unter der Dusche, frisch schamponiert,
gepudert und gekämmt trinkt und isst man noch etwas in der Beiz der Turnhalle
und einige machen sich auch sofort auf den Heimweg, schliesslich ist es ein
normaler Mittwoch (für uns Läuferinnen und Läufer jedenfalls) und morgen muss
man wieder in den Stollen. Es ist eine schöne Müdigkeit, die man jetzt
verspürt, so schläft es sich am besten! Es gibt nichts Schöneres, als nach
einem harten Arbeitstag einen Laufwettkampf zu bestreiten, so zur Erholung, als
Ausgleich, damit man sich nicht mehr so müde fühlt, oder anders müde. Logisch,
oder?
«I glaub, mir müend de Scholleholzlauf verschiebe,
es isch schön!» sagte ein LSV Mitglied eine Woche vor dem Lauf scherzend.
Tatsächlich war es in den Jahren vorher eher so, dass winterliches und nicht so
schönes Wetter herrschte. Anscheinend wurde die Strecke so gelegt, weil dies in
früheren Jahren jeweils die Strassen waren, die gepflügt waren. Dieses Jahr nun
ist das alles unvorstellbar. Schnee? Kühle Temperaturen? Woher auch. Die
Läuferinnen und Läufer waren alle im Sommertenü, kurze Hosen, T-Shirt, ja sogar
ärmellos wurde getragen. (Okay, nicht alle! Ist ja klar, dass eine Person lange
Hosen trug und sogar noch kalte Hände hatte, aber lassen wir das Thema, der
Frühling ist ja definitiv da – fertig gefroren.)
Die Strecke
Der Schollenholzlauf ist bereits der dritte
Vereinswettkampf in dieser Saison und gehört auch zu den strengsten. Über 16km
geht es, zuerst einmal den Hügel hinauf nach Liebensberg, flach hinüber nach
Bewangen und dann der Autobahn entlang über die Brücke nach Gerlikon. Dann geht
es abwärts, nur damit man dann noch die letzten zwei Kilometer leidend leicht aufwärts
zum Ziel laufen muss. Einfach ist sie wirklich nicht die Strecke und wie immer
liegt in der Luft die Mischung von Ehrgeiz und neu festgelegten ambitionierten
Zielen für die neue Saison.
Los geht’s
Um zwei Uhr starteten der erste Block, bereits 15
Minuten später liefen die nächsten Läuferinnen und Läufer los. Und ja, lange
Hosen waren definitiv zu warm für diesen Frühlingstag. Spätestens in Gachnang
geriet jede und jeder ins Schwitzen. Warum tun wir uns das eigentlich immer
wieder an? Bei dem einen oder anderen kam wohl schon diese Frage auf, während
er oder sie keuchend nach Liebensberg hinauflief, sich nur allzu gut bewusst,
dass man noch nicht einmal die Hälfte geschafft hat und man noch eine ganze
Weile in diesem Tempo durchhalten muss. Man hätte ja auch einfach alleine auf
ein «Läufli» gehen können. Viele Spaziergänger und Sportler waren an diesem Tag
unterwegs. Da könnte man gemütlicher hinauflaufen, am Brunnen in Ruhe etwas
trinken und vielleicht auch mal ein Stücklein gehen, die schöne Aussicht über
das Thurtal geniessen. Aber nein, wir haben uns für den Schollenholzlauf
entschieden, jagen uns mit Ehrgeiz den Hügel hinauf, beissen auf die Zähne,
wenn es hart wird, ein sehnsüchtiger Seitenblick zum Brunnen, der so
erfrischend plätschert und weiter geht’s, schliesslich gibt es dann oben in der
hälfte der Strecke auch etwas zu trinken. Irgendwie können wir nicht anders,
hin und wieder braucht es einfach einen Wettkampf. Und dies nicht unbedingt, um
sich mit anderen zu messen. Wir tun es auch für uns selber, wollen unseren
eigenen, inneren Schweinehund überwinden, uns selber beweisen, dass noch mehr
drin liegt, dass man immer noch etwas mehr und länger kann und mag, als man
eigentlich denkt. Und tief drinnen wissen wir auch, wie toll es sich anfühlt,
wenn man ihm Ziel ist, egal ob man nun auf dem Podest gelandet ist.
Im Ziel
«Es isch eifach cool gsi, die Strecki bide
Autobahn!» erklärte eine Läuferin. Letztes Jahr hat sie dort gelitten und es
ging fast nicht mehr. «Aber das Jor hani nur überholt!» Andere schätzen es schlicht,
dass sie wieder einmal alles gegeben haben im Wettkampf und ihnen nichts weh
tut nach einer Phase mit immer wiederkehrenden Verletzungen. Und dann gibt es
noch ganz andere Helden und Heldinnen. Nämlich diejenigen, die den Stoppknopf
drücken und einem Läuferkollegen bestehen, dem es während dem Lauf plötzlich
schlecht ging. Und dies trotz den Neckereien am Start, weil es um Ehre und Ruhm
ging, was die Vereinsmeisterschaft betrifft. Dies ist Sportgeist pur und somit
ein grosses Lob an Martin Sigg und Martina Zürcher, ihnen gehört ein ganz
spezieller Podestplatz: 1. Rang für Sportmanship!
Dank den Helfern
Auch einen herzlichen Dank all den Helfern, die
bei der Streckenmarkierung, Streckensicherung, Streckenposten und für die
Festwirtschaft mitgeholfen haben. Ohne sie wäre ein solche Anlass auch nicht
möglich, es braucht eben mehr als schnelle Beine und Ehrgeiz. Es braucht
Einsatz von vielen Seiten.
Rangverlesen bei Kaffe und Kuchen
Bei Kaffee, Kuchen, Bier und Rivella wurde somit in der Turnhalle im Oberwiesen gefeiert und ausgetauscht. Und natürlich wurden die schnellsten unter den Teilnehmern geehrt. Dies waren in diesem Jahr bei den Damen Nicole Lohri vom LSV Frauenfeld mit einer Zeit von 1:09:01 und bei den Herren Jörg Stähli mit einer Zeit von 1:00:55. Die Gesamtrangliste ist auf der Homepage des LSV Frauenfeld ersichtlich.
Wir freuen uns auf die Laufsaison 2019
Und somit wurde sie definitiv eingeläutet, die Saison 2019: Jetzt kommt er, der Frühling mit den wärmeren Temperaturen. Weg mit den dicken, wasserdichten, behindernden Laufkleidern, den Leuchtwesten und Stirnlämpchen und den Handschuhen und Mützen. Jetzt wird es leicht und schnell, der Winterpelz fällt (der Winterspeck hoffentlich auch bald). Und mit neuem Elan und Ehrgeiz geht es los in eine spannende Laufsaison.