Spätwinterlauf?
«I glaub, mir müend de Scholleholzlauf verschiebe, es isch schön!» sagte ein LSV Mitglied eine Woche vor dem Lauf scherzend. Tatsächlich war es in den Jahren vorher eher so, dass winterliches und nicht so schönes Wetter herrschte. Anscheinend wurde die Strecke so gelegt, weil dies in früheren Jahren jeweils die Strassen waren, die gepflügt waren. Dieses Jahr nun ist das alles unvorstellbar. Schnee? Kühle Temperaturen? Woher auch. Die Läuferinnen und Läufer waren alle im Sommertenü, kurze Hosen, T-Shirt, ja sogar ärmellos wurde getragen. (Okay, nicht alle! Ist ja klar, dass eine Person lange Hosen trug und sogar noch kalte Hände hatte, aber lassen wir das Thema, der Frühling ist ja definitiv da – fertig gefroren.)
Die Strecke
Der Schollenholzlauf ist bereits der dritte Vereinswettkampf in dieser Saison und gehört auch zu den strengsten. Über 16km geht es, zuerst einmal den Hügel hinauf nach Liebensberg, flach hinüber nach Bewangen und dann der Autobahn entlang über die Brücke nach Gerlikon. Dann geht es abwärts, nur damit man dann noch die letzten zwei Kilometer leidend leicht aufwärts zum Ziel laufen muss. Einfach ist sie wirklich nicht die Strecke und wie immer liegt in der Luft die Mischung von Ehrgeiz und neu festgelegten ambitionierten Zielen für die neue Saison.
Los geht’s
Um zwei Uhr starteten der erste Block, bereits 15 Minuten später liefen die nächsten Läuferinnen und Läufer los. Und ja, lange Hosen waren definitiv zu warm für diesen Frühlingstag. Spätestens in Gachnang geriet jede und jeder ins Schwitzen. Warum tun wir uns das eigentlich immer wieder an? Bei dem einen oder anderen kam wohl schon diese Frage auf, während er oder sie keuchend nach Liebensberg hinauflief, sich nur allzu gut bewusst, dass man noch nicht einmal die Hälfte geschafft hat und man noch eine ganze Weile in diesem Tempo durchhalten muss. Man hätte ja auch einfach alleine auf ein «Läufli» gehen können. Viele Spaziergänger und Sportler waren an diesem Tag unterwegs. Da könnte man gemütlicher hinauflaufen, am Brunnen in Ruhe etwas trinken und vielleicht auch mal ein Stücklein gehen, die schöne Aussicht über das Thurtal geniessen. Aber nein, wir haben uns für den Schollenholzlauf entschieden, jagen uns mit Ehrgeiz den Hügel hinauf, beissen auf die Zähne, wenn es hart wird, ein sehnsüchtiger Seitenblick zum Brunnen, der so erfrischend plätschert und weiter geht’s, schliesslich gibt es dann oben in der hälfte der Strecke auch etwas zu trinken. Irgendwie können wir nicht anders, hin und wieder braucht es einfach einen Wettkampf. Und dies nicht unbedingt, um sich mit anderen zu messen. Wir tun es auch für uns selber, wollen unseren eigenen, inneren Schweinehund überwinden, uns selber beweisen, dass noch mehr drin liegt, dass man immer noch etwas mehr und länger kann und mag, als man eigentlich denkt. Und tief drinnen wissen wir auch, wie toll es sich anfühlt, wenn man ihm Ziel ist, egal ob man nun auf dem Podest gelandet ist.
Im Ziel
«Es isch eifach cool gsi, die Strecki bide Autobahn!» erklärte eine Läuferin. Letztes Jahr hat sie dort gelitten und es ging fast nicht mehr. «Aber das Jor hani nur überholt!» Andere schätzen es schlicht, dass sie wieder einmal alles gegeben haben im Wettkampf und ihnen nichts weh tut nach einer Phase mit immer wiederkehrenden Verletzungen. Und dann gibt es noch ganz andere Helden und Heldinnen. Nämlich diejenigen, die den Stoppknopf drücken und einem Läuferkollegen bestehen, dem es während dem Lauf plötzlich schlecht ging. Und dies trotz den Neckereien am Start, weil es um Ehre und Ruhm ging, was die Vereinsmeisterschaft betrifft. Dies ist Sportgeist pur und somit ein grosses Lob an Martin Sigg und Martina Zürcher, ihnen gehört ein ganz spezieller Podestplatz: 1. Rang für Sportmanship!
Dank den Helfern
Auch einen herzlichen Dank all den Helfern, die bei der Streckenmarkierung, Streckensicherung, Streckenposten und für die Festwirtschaft mitgeholfen haben. Ohne sie wäre ein solche Anlass auch nicht möglich, es braucht eben mehr als schnelle Beine und Ehrgeiz. Es braucht Einsatz von vielen Seiten.
Rangverlesen bei Kaffe und Kuchen
Bei Kaffee, Kuchen, Bier und Rivella wurde somit in der Turnhalle im Oberwiesen gefeiert und ausgetauscht. Und natürlich wurden die schnellsten unter den Teilnehmern geehrt. Dies waren in diesem Jahr bei den Damen Nicole Lohri vom LSV Frauenfeld mit einer Zeit von 1:09:01 und bei den Herren Jörg Stähli mit einer Zeit von 1:00:55. Die Gesamtrangliste ist auf der Homepage des LSV Frauenfeld ersichtlich.
Wir freuen uns auf die Laufsaison 2019
Und somit wurde sie definitiv eingeläutet, die Saison 2019: Jetzt kommt er, der Frühling mit den wärmeren Temperaturen. Weg mit den dicken, wasserdichten, behindernden Laufkleidern, den Leuchtwesten und Stirnlämpchen und den Handschuhen und Mützen. Jetzt wird es leicht und schnell, der Winterpelz fällt (der Winterspeck hoffentlich auch bald). Und mit neuem Elan und Ehrgeiz geht es los in eine spannende Laufsaison.
Mehr Fotos von Peter Altorfer hier